Herausforderungen im Tierschutz: Julia und das Roberts Dog Sanctuary

Im Süden Zyperns gibt es einen Zufluchtsort für streunende Hunde, der gleichzeitig Krankenstation und Vermittlungsstelle ist, das Robert’s Dog Sanctuary. Dort kämpft die gebürtige Ukrainerin Julia seit fast zehn Jahren und trotz vieler bürokratischer Hürden und finanzieller Sorgen für den Schutz der vierbeinigen Bewohner. Im Gespräch erzählt sie von ihrem Weg dorthin, über wirksamen Tierschutz in Zypern, aber auch über Verantwortung und Hoffnung und welche Träume sie für die Zukunft hat.


In the south of Cyprus, there is a refuge for stray dogs that serves both as a clinic and an adoption center: Robert’s Dog Sanctuary. There, Julia, originally from Ukraine, has been fighting for nearly ten years – despite many bureaucratic hurdles and financial worries – to protect the four-legged residents. In this interview, she talks about her journey, effective animal welfare in Cyprus, responsibility, hope, and her dreams for the future.

Hier geht es zum Gespräch … / read the full interview here …

Old Paws

English below

Seniorenhunde hatten schon immer einen besonderen Platz in meinem Herzen.

Diese stillen, sanften Seelen warten in Tierheimen oft am längsten, manchmal so lange, bis ihre Zeit leise verstrichen ist. Auch im Argos Animal Sanctuary auf Zypern begegnet man vielen dieser grauen Schnauzen. 

Gemeinsam mit jüngeren Hunden verbringen sie manchmal dort Jahre, ohne je eine Chance zu bekommen, häufig, weil sie schwarz sind, als zu groß gelten oder schlicht nicht wahrgenommen werden. 

Sally und Popsy gehören zu jenen, die es besonders schwer haben. Zwei schwarze Hundeseelen im Alter von zehn Jahren, die alles richtig machen und dennoch kaum Beachtung finden. Gemeinsam mit ihnen lebt Marty, der mit seinen sechs Jahren fast noch zu den jungen Hüpfern zählt, aber auch schon so lange auf ein Zuhause wartet.

Was diese drei verbindet, ist ihre bemerkenswerte Sanftheit und Freundlichkeit. Sie drängen sich nicht auf, sie fordern nichts, sie schenken Aufmerksamkeit und Nähe auf eine leise, selbstverständliche Weise. Diese besondere Art hat mich sofort berührt. 

Um ihnen den Alltag etwas angenehmer zu gestalten und da es auch auf Zypern kühler wird, haben wir, die ehrenamtliche Helferin Elin und ich, weiche, dicke Decken in ihre Kisten gelegt, die sie auch sofort in Beschlag genommen haben. Ich hätte stundenlang bei ihnen im Zwinger sitzen können. Bei meinem ersten Besuch hatte ich nicht einmal die Kamera dabei, ich wollte einfach nur den Moment mit ihnen genießen.

Das Argos ist für mich ein Ort der Hoffnung. Jedes Mal, wenn ich auf Zypern bin, gehört ein Besuch dort fest dazu. Es ist wie eine kleine Insel des Lichts inmitten all des Leids, das viele Tiere durchstehen müssen. Die Hunde und Katzen im Argos erhalten hochwertiges Futter, medizinische Versorgung und – vor allem – viel Liebe und Aufmerksamkeit durch Mitarbeitende und Ehrenamtliche. Doch auch das beste Tierheim kann ein eigenes Zuhause nicht ersetzen und vielleicht haben genau Sie die Möglichkeit, einem dieser Tiere diese Chance zu geben.

Die Adoption eines älteren Hundes bringt häufig etwas sehr Besonderes mit sich: Man schenkt nicht nur Liebe, man bekommt unendlich viel zurück. Viele Menschen berichten, dass nicht sie den Hund gerettet haben, sondern dass der Hund sie gerettet hat. Ein älterer Hund bringt Ruhe ins Leben, erinnert daran, langsamer zu werden und bewusster im Moment zu sein.

Und selbst wenn Sie keinen älteren oder größeren Hund aufnehmen können, gibt es andere Wege zu helfen. Jede noch so kleine finanzielle Unterstützung macht den Alltag der drei Seniorenunden und den anderen Mitbewohnern im Tierheim ein wenig heller, weicher und leichter.

Wenn Sie darüber nachdenken, einen Hund zu adoptieren oder auf andere Weise zu helfen, können Sie sich an das Argos Animal Sanctuary auf Zypern oder an Hundelieb-grenzenlos e.V. in Deutschland wenden.


Senior dogs have always held a special place in my heart. These quiet, gentle souls often wait the longest in shelters, sometimes so long that their time simply slips away. At Argos Animal Sanctuary in Cyprus, you also meet many of these grey muzzles. Together with younger dogs, they spend years there without ever being given a chance, often because they are black, considered too large, or simply overlooked.

Sally and Popsy are among those who have it especially hard. Two black dog souls, ten years old, who do everything right and yet receive hardly any attention. Living with them is Marty, who at six years old almost still counts as one of the youngsters, but who has also been waiting for a home for a very long time.

What unites these three is their remarkable gentleness and friendliness. They don’t push themselves forward, they don’t demand anything, they give attention and closeness in a quiet, natural way. This special nature touched me immediately.

To make their everyday lives a bit more comfortable, and because it’s getting cooler in Cyprus, Elin, the lovely volunteer helper and I placed soft, thick blankets in their kennels, which they immediately claimed as their own. I could have sat with them in the enclosure for hours. During my first visit I didn’t even bring my camera; I just wanted to enjoy the moment with them.

Argos is a place of hope for me. Every time I’m in Cyprus, a visit there is a must. It is like a small island of light amid all the suffering that so many animals have to endure. The dogs and cats at Argos receive high-quality food, medical care, and above all plenty of love and attention from staff and volunteers. But even the best shelter cannot replace a real home, and perhaps you are the one who can offer one of these animals that chance.

Adopting an older dog often brings something very special: you don’t just give love, you receive so much in return. Many people say that it wasn’t they who saved the dog, but the dog who saved them. An older dog brings calm into your life, reminding you to slow down and be more present in the moment.

And even if you cannot take in an older or larger dog, there are other ways to help. Every small financial contribution makes the everyday life of these three seniors in the shelter and the other souls living there a little brighter, softer, and easier.

If you’re thinking about adopting a dog or supporting the animals in another way, you can reach out to Argos Animal Sanctuary in Cyprus or to Hundeliebe-grenzenlos e.V. in Germany.

Roadkill

Died alone at the roadside, between trash and dust, simply left behind. He had been lying there for quite some time, abandoned and alone. I’ll spare you the sight of his face.

Sadly, this is a reality we too often face: time and again, especially in Cyprus, I come across dogs hit by cars along the roads.  And even here in Germany, countless animals are injured or killed every day – yet so few stop to help.

We cannot prevent everything, but we can pay attention, be alert, and help where we can. A single moment of care can make the difference between life and death.

Heaven has gained a new star – gentle and beautiful Maja.

I met you last November, when I visited Argos Animal Sanctuary in Cyprus and was given the gift of spending time with you. You reminded me so deeply of my soul-dog Etienne, whom I had to let go in 2017.

Life and people had not always been kind to you, spending most of your life behind bars. Yet in your last two years at Argos and with the wonderful and kind Sue Hannis, you finally came to know what love and safety truly mean.

Farewell, sweet soul.

Yasay? Geri Çek! Rücknahme des Gesetzes jetzt!

Im vergangenen Jahr wurde in der Türkei ein Gesetz verabschiedet, das heimatlose Hunde von den Straßen vertreiben soll. Sie werden systematisch verfolgt und während auch dieses Jahr wieder tausende Touristen das Land besuchen, um dort Sonne, Strand und die türkische Gastfreundschaft zu genießen, werden im ganzen Land täglich Tiere auf vielfach bestialische Weise getötet. Sie werden eingefangen, teilweise lebendig vergraben, verbrannt oder in Müllpressen geworfen. Menschen, die sich gegen dieses Gesetz stellen und sich für die Rücknahme sowie den Schutz der Tiere einsetzen, werden bedroht und eingeschüchtert.

Gestern rief die Organisation Hamburger Internationaler Tierschutz in e.V. zu einem Protest vor dem türkischen Konsulat in Hamburg auf. Zahlreiche Vereine, Institutionen und viele Privatpersonen, begleitet von ihren Hunden, folgten dem Aufruf und demonstrierten friedlich gegen dieses grausame Gesetz und dessen brutale Umsetzung.

Wenn auch sie etwas gegen dieses Unrecht tun möchten erheben sie ihre Stimme: Unterzeichnen Sie Petitionen, unterstützen Sie die Arbeit von Tierschutzorganisationen vor Ort mit Spenden und machen Sie öffentlich auf die Situation aufmerksam.

Hamburger Internationaler Tierschutz in Not e.V., VETO und Animal Eden e.V. sind nur einige der engagierten Organisationen, die mit viel Herzblut, finanziellen Mitteln und unermüdlicher Arbeit versuchen, das Töten zu beenden und direkt vor Ort Hilfe zu leisten.

Krötenwanderung: Risiko mit tödlichen Folgen

Jedes Frühjahr beginnen die Kröten die Wanderung zu ihren Laichplätzen – ein gefährliches Unterfangen. Der Weg führt sie über Straßen, oft in der Dämmerung oder nachts, und leider verlieren zahlreiche Kröten ihr Leben, wenn sie beim Überqueren der Straße von Fahrzeugen erfasst werden.

Es ist erschreckend zu sehen, wie rücksichtslos einige Autofahrer unterwegs sind, selbst wenn sie wissen, dass in dieser Zeit der Krötenwanderung besonders viele Tiere auf den Straßen unterwegs sind. Leider gibt es kaum Warnschilder, die auf das Phänomen hinweisen, aber selbst wenn, fahren einige einfach in ihrem Tempo weiter, ohne Rücksicht auf das Leben der Tiere.

Wir sind abends häufig los und konnten einigen sicher über die Straße helfen, doch leider kamen wir auch oft zu spät.

Wir brauchen mehr Bewusstsein und Verantwortung. Auch von Seiten der Behörden, die Lösungen finden müssen, um solche Katastrophen zu verhindern. Temporäre Straßensperrungen oder mehr Schutzzäune könnten helfen, diese Wanderungen sicherer zu machen. Doch es ist auch unsere Verantwortung, achtsam zu sein, für die Kröten und für die vielen anderen Tiere, die wir nicht sehen.

We See You

Die Wahrnehmung von Lebensmitteln und insbesondere von Fleisch ist heute leider immer noch weit von der Vorstellung entfernt, dass das Fleisch auf unserem Teller tatsächlich Teil eines fühlenden und intelligenten Lebewesens war. Ein Lebewesen mit einer eigenen Persönlichkeit, das sich nicht dafür entschieden hat, als sogenanntes Nutztier geboren zu werden, nur sechs Monate zu leben, um dann geschlachtet zu werden.

Die Bilder sind Teil eines Langzeitprojekts, mit dem ich auf diese fehlende Wahrnehmung hinweisen möchte. Ich habe sie vor dem Schlachthof R. Thomsen in Kellinghusen gemacht, der seit 2015 zur Tönnies Unternehmensgruppe gehört. Hier werden täglich bis zu 5.000 Schweine geschlachtet.

Einmal im Monat treffen sich dort Menschen, um friedlich gegen diesen Wahnsinn zu demonstrieren und den Tieren in den einfahrenden Transportern einen letzten Moment des Respekts, der Aufmerksamkeit und der Zuneigung schenken. Es ist schwer zu ertragen, wenn die Transporter an Dir vorbeifahren. Vielleicht bekommst du Blickkontakt, baust in dem kurzen Moment eine Beziehung auf, hast die Möglichkeit, Deine Hand auszustrecken und sie zu streicheln oder einfach nur da zu sein. In diesem Moment kannst du ihnen nicht mehr helfen und das tut sehr weh.

Aber diese Momente stärken die Überzeugung, immer weiter zu machen. Immer mehr Menschen davon zu überzeugen, dass sie genauso ein Recht auf Leben haben, wie wir. Und dass wir endlich aufhören müssen manche Lebewesen nur durch die Brille unserer eigenen Bedürfnisse zu sehen.

Schweinebewusstsein

Die Ausstellung „ocular witness: SCHWEINEBEWUSSTSEIN“, die derzeit im Sprengel Museum Hannover zu sehen ist, fragt nach dem Verhältnis zwischen Mensch und Schwein. Parallel zu dieser Ausstellung starteten die Kurator:innen der Ausstellung einen Open Call auf nextmuseum.io, in dem dazu aufgerufen wurde, auf digitalem Wege an der Wiederherstellung der Sichtbarkeit der Schweine mitzuarbeiten.

Fotos aus meinem Projekt We See You wurden ausgewählt und sind nun auf der Seite von nextmuseum.io zu sehen. Bald werden sie auch auf der Projekt-Website www.schweinebewusstsein.de zugänglich gemacht und können dort eingesehen werden.

Viki und die Hunde in Nordmazedonien

120 Hunde leben in Vikis Tierheim im Süden Nordmazedoniens, mit ihrer Familie kümmert sie sich liebevoll um jeden einzelnen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Kennenlernen durfte ich Viki im März diesen Jahres, als ich sie und ihre Arbeit vier Tage mit der Kamera begleitet habe. Dabei habe ich auch einen kleinen Einblick in die allgemeine Situation der Hunde im Land bekommen.

Meine Eindrücke könnt ihr im Magazin kwerfeldein sehen und lesen und bei der Organisation Hundeliebe-grenzenlos e. V., in deren Auftrag ich dort war – oder aber hier auf dieser Seite sehen.